SPD Wernau

Altersgerechtes Wohnen – Welchen Bedarf hat Wernau?

Veröffentlicht am 26.04.2024 in Wahlen

Auch in Wernau wird sich das widerspiegeln, was man im bundesweiten Trend sieht: Es wird immer mehr alte Menschen geben. Hinzu kommt, dass die Lebenserwartung tendenziell steigt. Nicht immer geht das einher mit der Lebensqualität im Alter. So nehmen beispielsweise Behinderungen im Alter zu. 25 % aller Menschen mit Behinderung sind 75 Jahre und älter. Die Hälfte aller Menschen mit Behinderung sind zwischen 55 und 75 Jahre alt. Daher würden von einer barrierefreien Stadt Wernau in Zukunft die Mehrheit der Einwohner*innen profitieren. Rechnet man den Bedarf an Pflegeheimplätzen hoch, dann würde man in absehbarer Zukunft in Wernau doppelt so viele Plätze benötigt, als wir sie derzeit zur Verfügung haben.  Das heißt, wir müssen unbedingt die ambulante Pflege ausbauen und unterschiedliche Konzepte des betreuten Wohnens umsetzen, um stationäre Pflege soweit wie nur irgend möglich zu vermeiden. Dennoch werden wir in Wernau schätzungsweise in den 30er-Jahren einen Bedarf an stationären Plätzen benötigen, den man so in etwa auf 120 bis 130 beziffern kann.

Derzeit bieten wir ca. 90 Plätze an. Wie erwähnt, auch das reicht gegenwärtig und in naher Zukunft nicht aus, wenn wir nicht z.B. im Bereich des betreuten Wohnens quantitativ und qualitativ zulegen. Betrachtet man die Situation in Wernau, so verfügt das Pflegeheim St. Lukas nur noch über eine befristete Duldung durch die Heimaufsicht. Wir brauchen daher dringend neue Pflegeheime, die den neuesten gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Bisher ist ein Standort am Rande der Stadt in der Nähe der Realschule vorgesehen. Ein Pflegeheim mit 90 Plätzen. Wenn man bedenkt, dass ein solches Heim über Einzelzimmer verfügen muss und auch Gruppenräume benötigt, dann ergibt dies einen enormen Baukörper, verbunden mit dem Anschein einer „Fabrik“. Moderne Pflegeheime sollten daher eine Größenordnung von 60 Bewohner*innen nicht überschreiten. Studien, z.B. in der Schweiz, haben gezeigt, dass auch das wirtschaftliche Optimum eines Heimes zwischen 50 und 60 Plätzen anzusiedeln ist. Von daher gibt es keinen Grund, stationäre Pflege in Form eines Mammutgebildes umzusetzen.  Das heißt in der Konsequenz, dass wir zwei kleinere Pflegeheime gegenüber einem großen bevorzugen. Hinzu kommt, dass stationäre Heime, wenn immer möglich, in Zentrumsnähe einer Ortschaft anzusiedeln sind. Die in Wernau vorgesehene Planung ist daher leider insgesamt suboptimal.